Sie befinden sich hier: Reiseziele > Deutschland > Ostseeküste > Ostseeküstenradweg: Flensburg-Kiel-Lübeck > Infos zur Etappe von Laboe nach Schönberg
Von Laboe nach Schönberg
Im kleinen Ort Stein geht es beschaulicher zu als in den bekannten Seebädern. Die nächsten Kilometer versprechen genussvolles Küstenradeln fast direkt am Ufer entlang. Dabei kommt man unverhofft nach Kalifornien und Brasilien. Fischräuchereien, Strandimbisse und Cafés laden zu einer Pause ein. Am Schönberger Strand kann man die lange Seebrücke bestaunen und anschließend „Oma´s Kaffeestuv“ besuchen. Kulturinteressierte kommen im Probstei Museum und im Kindheitsmuseum auf ihre Kosten.
Von Laboe nach Stein
In Laboe verläuft der Ostseeküsten-Radweg hinter dem Naturerlebnisraum "Dünenlandschaft Laboe" und kommt danach für ein kurzes Stück direkt ans Ufer. Dann wird der Campingplatz Neuenstein umfahren, aber kurz vor dem Ort Stein zweigt der Radweg schon wieder nach links zur Küste ab. In dem kleinen Ort spielt der Tourismus zwar auch eine große Rolle, aber es geht beschaulicher zu als in den bekannten Seebädern. Direkt am Radweg und am Ufer liegt die Surf- und Kiteschule „Tatort Hawai“. Dort kann man einen Kurs besuchen, sich ein SUP ausleihen oder in der Strandbar bei einem Cocktail den Ausblick auf die Ostsee genießen. Im Sommer werden auch Konzerte veranstaltet und es kann sogar dort geheiratet werden. Auf dem Radweg geht es mit Meerblick weiter. Zuerst kommt man an der Mole von Stein vorbei, dann sieht man linkerhand die Marina Wendtorf. Der natürliche Hafen wird zur Seeseite durch das Naturschutzgebiet Bottsand vor den Unbilden der Ostsee geschützt. Hier ist auch der Museumshafen Probstei e.V. Die Mitglieder des Vereins haben sich dem Segeln mit historischen oder anhand alter Vorlagen nachgebauten Schiffen verschrieben. Gleich neben dem Steg des Museumshafens gibt es frischen Fisch direkt vom Kutter.
Kalifornien und Brasilien
Die nächsten Kilometer sind wirklich Küstenradeln pur! Ungestört vom Autoverkehr radelt man nur einen Steinwurf vom Wasser entfernt. Der breite und asphaltierte Weg verläuft zwischen Deich und Küste und lädt zum entspannten Pedalieren ein. Nichts trübt den Blick vom Fahrradsattel aufs Meer hinaus. Kilometerlang zieht sich der weiße Sandstrand dahin. Er wird regelmäßig von T-förmigen Steinbuhnen unterbrochen, die ihn vor der Erosionskraft des Wassers schützen. Wir passieren den Ort Heidkate und gelangen nach Kalifornien, einem Ortsteil von Schönberg. Hier sind die Filiale der Fischräucherei Ehlers und Holsteins Strandimbiss Grund für eine Pause. Kurz darauf ist man schon in Brasilien, einem anderen Ortsteil von Schönberg. Weiter geht es auf dem Ostseeküsten-Radweg parallel zum Strand. Fast überall kann man einfach durch die schmale Düne ans Meer gelangen und einen Badestopp einlegen. In der Ferne taucht die Seebrücke von Schönberger Strand auf.
Kurstrand
Direkt im Anschluss an den Hafen beginnt der Kurstrand, der sich auf gut einem Kilometer Länge bis zum Marine Ehrenmal erstreckt. An der breitesten Stelle ist der helle Sandstrand bis zu 100 Meter breit. Im Sommer sorgen alleine schon die vielen Strandkörbe für Ostseeküstenflair. Entlang der Promenade, auf der auch der Ostseeküsten-Radweg verläuft, liegen zahlreiche Strandbars, Restaurants und Cafés, so dass man genügend Möglichkeiten für eine Einkehr mit Meerblick hat. Familien mit Kindern freuen sich über mehrere Spielplätze. Wenn das Wetter für ein Bad im Meer nicht mitmacht, bietet sich ein Besuch im Meerwasserschwimmbad an. Es ist zwar etwas in die Jahre gekommen, aber man hat nicht jeden Tag die Gelegenheit, in einem 25 Meter Becken mit Meerwasser zu schwimmen.
Marine-Ehrenmal
Schon von weitem erkennt man den hohen und markanten Turm des Marine-Ehrenmals, der zum wichtigsten Wahrzeichen von Laboe geworden ist. Von den vorbei fahrenden Schiffen aus ist er sowieso nicht zu übersehen. Er markiert die Einfahrt in die Kieler Förde. Die Grundsteinlegung war im Mai 1927. Wegen der Wirtschaftskrise kam es bald zu einem Baustopp. Erst 1933 wurde der Bau fortgesetzt und dann 1936 vollendet. Die ursprüngliche Idee war, einen Ort zum Gedenken für die im 1. Weltkrieg ums Leben gekommenen deutschen Marinesoldaten zu schaffen. Nach dem 2. Weltkrieg gab es Überlegungen von Seiten der Alliierten, das Ehrenmal zu sprengen. Weil das Gebäude den Nationalsozialismus nicht verherrlichte, blieb es aber erhalten. 1954 wurde es an den wiedergegründeten Marinebund übergeben und erhielt eine neue Widmung. Es gedenkt der Toten alle Nationen, die in beiden Weltkriegen gestorben sind. Seit der letzten Umwidmung 1996 ist das Ehrenmal eine „Gedenkstätte für die auf See Gebliebenen aller Nationen. Mahnmal für eine friedliche Seefahrt auf freien Meeren“.
Von der Aussichtsplattform hat man eine großartige Sicht über Laboe, die Kieler Förde, die Ostsee und das Binnenland. Zum Ehrenmal gehört auch die unterirdische Historische Halle. Hier setzt man sich im Sinne eines Museums auch kritisch mit der deutschen Handels- und Kriegsschifffahrt auseinander. Zahlreiche Schiffsmodelle und weitere Ausstellungsstücke bringen den Besuchern die Thematik näher. Zu Fuße des Ehrenmals liegt direkt am Strand das U-Boot 995. Das 1943 gebaute U-Boot kann seit 1972 besichtigt werden und stellt eine weitere, marinehistorische Sehenswürdigkeit dar.
Schönberger Strand
Durch den 1897 begonnen Bau der Eisenbahn von Kiel nach Schönberg begann der Aufschwung von Schönberger Strand zum Badeort. 1914 wurde die Bahn bis Schönberg Strand verlängert. An schönen Sommertagen kamen bis zu 7000 Kieler Ausflügler an den Strand. Die erste Seebrücke wurde 1912 in Schönberger Strand gebaut, aber zwei Jahre später nach dem Ausbruch des ersten Weltkrieges aus der Angst vor dem Anlegen feindlicher Schiffe wieder abgebaut. Die heutige Seebrücke wurde im Jahr 2001 fertig. Von ihrem Ende kann man nach einem 260 Meter langen Spaziergang den Blick in die Weite und auf das Meer genießen. Hier legen auch die Ausflugsschiffe der Kieler Fähr- und Schleppgesellschaft (KSF) an. Auf dem großen Platz am Anfang der Seebrücke finden Veranstaltungen wie Märkte, Ausstellungen und Konzerte statt. Der Höhepunkt ist das dreitägige Seebrückenfest, bei dem es zum Abschluss ein großes Feuerwerk gibt. Gute 100 Meter nach der Seebrücke kommt das Hauptgeschäft der traditionsreichen Fischräucherei Ehlers. Die leckeren Fischspezialitäten können auch auf der windgeschützten Terrasse auf dem Deich verkostet werden. Mit Blick auf die Ostsee und die Seebrücke schmeckt es gleich nochmal so gut. Nach weiteren 100 Metern liegt mit „Oma´s Kaffeestuv“ ein Lokal mit Kultstatus direkt am Ostseeküsten-Radweg. Viel Gelobt sind die selbstgemachten Kuchen, Torten und Waffeln. In der reetgedeckten Fischerkate aus dem 17. Jahrhundert ist es sehr gemütlich, aber bei gutem Wetter sollte man unbedingt versuchen, einen Platz auf der aussichtsreichen Deichterrasse zu bekommen.
Schönberg
Der Hauptort Schönberg liegt circa 4 Kilometer landeinwärts und bietet Abwechslung zum Strandleben in den Teilorten an der Küste. Schönberg ist das Zentrum der Probstei, wie das Gebiet seit Jahrhunderten genannt wird. Anfang des 13. Jahrhunderts vermachte der Landesherr Adolf IV. dem Benediktinerinnenkloster in Preetz große Ländereien mit mehreren Dörfern. Damit wollte er die Christianisierung vorantreiben. Durch umsichtiges und weit voraus schauendes Handeln der Pröbste, erhielt die Bevölkerung einige Vorrechte. So konnten viele das Land in Erbpacht bewirtschaften, während in anderen Landesteilen die Bauern zu dieser Zeit noch Leibeigene der Gutsherren waren. So entwickelte sich ein eigener Kulturraum mit ebensolchen Traditionen und stolzer Bevölkerung. Das Schönberger Probstei Museum informiert über diese Besonderheiten der Region. Es bietet im Sommer auch regelmäßige Radtouren mit historischem Hintergrund an. Mit dem Kindheitsmuseum hat Schönberg eine weitere kulturelle Einrichtung zu bieten. Hier kann man erleben, wie die Kindheite ab 1890 ausgesehen hat.
Sackmann Fahrradreisen Eckenerweg 20, 72336 Balingen, Deutschland
Tel. +49-(0) 74 33-96 75 322, www.sackmann-fahrradreisen.de, info@guido-sackmann.de