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Eckernförde
Die Borbyer Kirche mit ihrem spitzen Kirchturm grüßt schon aus der Ferne die Radfahrer. Über die hölzerne Klappbrücke ist man direkt im Zentrum, wo das Rundsilo nicht zu übersehen ist. Gleich nebenan sollte man die Bonbonkocherei Hinrichsen in der Frau-Clara-Straße und die Clara-Hof-Destillerie nicht verpassen. Folgt man der Fußgängerzone, dann gelangt man zur St. Nicolai Kirche und zum Museum Eckernförde, die beide in unmittelbarer Nähe zueinander liegen. Fischliebhaber können Eckernförder und Kieler Sprotten ganz frisch auf dem Jungfernsteg genießen.
Borby
Auf dem Ostseeküsten Radweg erreicht man Eckernförde durch den Stadtteil Borby. Beim Segelclub Eckernförde kommt man wieder ans Wasser und radelt dann am Jungmannufer an der hoch oben auf dem Petersberg liegenden Borbyer Kirche vorbei. Mit dem Bau der Kirche wurde wahrscheinlich zwischen 1150 und 1180 begonnen. Es war eine Zeit, in der das Christentum sich erst langsam durchsetzen konnte und noch das Erzbistum im südschwedischen Lund für die Borby zuständig war. Gebaut wurde mit Feldsteinen, die in der Umgebung reichlich vorhanden waren. Mit Ihrem spitzen Kirchturm und dem orangeroten Ziegeldach ist die Kirche schon von weitem zu sehen. Der Kirchturm ist allerdings deutlich jünger und wurde erst 1893 errichtet. Die Kirche birgt einen schönen Altaraufbau von 1686 und ein seltenes Taufbecken aus dem 13. Jh. Mitte des 19. Jahrhunderts begann der Badetourismus und Borby war eines der ersten offiziellen Seebäder an der Küste. Damals wurde noch von Karren und Flössen zum Baden in die Ostsee gestiegen. Die Eingemeindung nach Eckernförde und die Inhaftierung des SPD Bürgermeisters durch die NSDAP ist ein unrühmliches Kapitel in der Geschichte von Borby.
Holzklappbrücke
Wenn man die Borbyer Kirche passiert hat, fährt man am Ufer entlang noch zweihundert Meter weiter. An der ehemaligen Siegfried Werft, die heute ein Hotel mit Gastronomie ist, überquert man auf der hölzernen Brücke die Einfahrt zum Binnenhafen. Die Brücke kann in der Mitte hochgeklappt werden, so dass Schiffe in den Hafen ein- und ausfahren können. Wieder an Land steht man direkt vor dem Rundsilo.
Rundsilo
Ein weiteres charakteristisches Gebäude von Eckernförde ist das über 36 Meter hohe Rundsilo. Durch seine Größe, die runde Form und die Lage in der ersten Reihe direkt am Hafen ist es nicht zu übersehen. Es wurde 1931 als Getreidespeicher für eine Futtermittelfabrik gebaut und war in dieser Funktion bis 1986 in Betrieb. Seit 1972 ist das Rundsilo unter Denkmalschutz. Im Erdgeschoss ist in der Zwischenzeit ein Lokal eingezogen und die Spitze des Gebäudes zieren ein goldener Engel und eine Funkantenne.
Frau-Clara-Straße und Clara-Höfe
Gleich gegenüber des Rundsilos liegt die Frau-Clara-Straße mit den Clara-Höfen. Hier gibt es ein paar interessante, kleine Läden. Einer davon ist die Bonbonkocherei Hermann Hinrichs. Hier wird noch nach guter Handwerkstradition eine unwahrscheinlich große Anzahl an Bonbons mit Hilfe von alten Bonbonwalzen hergestellt. Über hundert verschieden Walzen stehen zur Verfügung, die vornehmlich aus Messing gefertigt sind. Es werden so einmalige Bonbonsorte wie die Apfel-Vanille-Sprotte oder die Eckernförder Lakritzmuschel hergestellt. Neben Bonbons gibt es auch leckere, selbstgemachte Schokolade. Da ist es nicht verwunderlich, dass kaum einer das Geschäft ohne prall gefüllte Einkaufstaschen verlässt.
In der Clara-Hof-Destillerie wird auf die hohe Qualität der Ausgangsprodukte großen Wert gelegt. So werden für die Obstbrände am liebsten erntefrische Biofrüchte verwendet, die vor der Verarbeitung auch noch sorgfältig handverlesen werden. Eine Spezialität ist ein Magenbitter aus Porst. Die Blätter des an der Ostseeküste und in Skandinavien weit verbreiteten Busches geben den Getränken eine dunkle Farbe und einen angenehmen, bittersüßen Geschmack. Der Porst wir eigens in Schweden von Hand gepflückt.
St. Nicolai Kirche
Die Frau-Clara-Straße geht im weiteren Verlauf in die Kieler Straße über, die die Fußgängerzone und die Haupteinkaufsstraße von Eckernförde ist. Hier steht auch die St. Nicolai Kirche. Sie ist etwas jünger als die Borbyer Kirche und wurde wahrscheinlich zwischen 1200 und 1250 als einschiffige Backsteinkirche erbaut. Einen Turm besaß sie damals noch nicht. Mehrmals wurde die St. Nicolai Kirche im Laufe der nächsten Jahrhunderte umgebaut. In der ersten Hälfte des 14. Jh. erhielt sie einen Holzturm, der am Ende des 15. Jh. durch einen gemauerten Turm an gleicher Stelle ersetzt wurde. Zwischen 1521 und 1530 wurde die Kirche stark vergrößert. Die alten Mauern wurden dabei teilweise abgetragen und durch Säulenreihen ersetzt. So wurde aus einer einschiffigen eine dreischiffige Kirche. Der Backsteinturm blieb erhalten, wurde dann aber 1621 stark beschädigt. Die Gründe dafür sind unbekannt. Die Reste des Turms trug man bis auf Dachhöhe ab und verlängert dann einfach das Dach über die entstandene Lücke. So steht bis heute ein gemauerter Turm in der Kirche, aber auf dem Dach sitzt nur ein kleiner Holzturm.
Museum Eckernförde
Zwischen Nicolai Kirche und Rathausmarktplatz steht das Alte Rathaus, in dem heute das Museum Eckernförde untergebracht ist. In dem langestreckten Ziegelgebäude sind vor allem Dauerausstellungen zur jüngeren Geschichte der Stadt zu sehen. Einzelnen Ausstellungteile sind: die Zeit vom Nationalsozialismus bis zu den Nachkriegsjahren, wie die Elektrifizierung in Eckernförde voran ging, berühmte Köpfe der Stadt, die Geschichte des Tourismus, das Alltagsleben vor hundert Jahren, die Bedeutung von Fischfang und -verarbeitung, wie sich die Schleswig-Holsteiner 1849 gegen die Dänen verteidigten und das Wirken bekannter Maler in Eckernförde. Der Bürgersaal im ersten Stock, in dem sich früher die Räte und Stände zu Versammlungen trafen, ist heute gleichzeitig Ausstellungs- und Veranstaltungsraum.
Eckernförder und Kieler Sprotten
Die Ostseesprotte ist einer der häufigsten Fische in der Ostsee und die Bestände sind dank der EU-Fangquoten aktuell zum Glück noch nicht gefährdet. Nur ein geringer Anteil der gefangenen Sprotten ist heute für den menschlichen Verzehr bestimmt. Der größte Teil wird für die Fischmehlproduktion und als Nahrung für Nutztiere verwendet. Früher war die Sprotte ein wichtiger Fisch für die Ostseefischer. Ende des 19. Jahrhunderts sollen jährlich bis zu 18 Millionen Tiere gefangen und anschließend geräuchert worden sein. Unter dem Namen Kieler Sprotte wurden sie dann in alle Welt verkauft. Die Eckernförder Firma „Rehben und Kruse“ ist einer der letzten Hersteller von echten Kieler Sprotten, die über Buchen- und Erlenholz geräuchert werden. Vertrieben werden sie dann unter dem Markennamen Meergold Fischdelikatessen. Die Firma findet man am Jungfernstieg 19, wo an der Frischtheke und beim Mittagstisch die maritimen Köstlichkeiten gekauft und auch gegessen werden können.
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