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Dänischer Wohld
Wer sich unter der Fahrt über die Halbinsel Dänischer Wohld eine entspannte Radtour durch schattige Laubwälder vorstellt, wird enttäuscht sein. Vom namensgebenden Wald sind heute nur noch kleine Restflächen übrig, von denen kaum eine mehr als einen Kilometer Ausdehnung hat. Vor einigen hundert Jahren, als dieser Teil von Schleswig-Holstein noch zu Dänemark gehört, muss es anders gewesen sein. Da war der Bereich zwischen Eckernförder Bucht und Kieler Förde noch dicht mit Bäumen bewachsen. Die Wälder wurden gerodet und stattdessen landwirtschaftliche Flächen angelegt, die bis heute Bestand haben. Der Ostseeküsten-Radweg verläuft mit etwas Abstand parallel zur Uferlinie, aber zum Wasser sind es nicht mehr als ein paar hundert Meter. Da an der Ostsee einige schöne Sandstrände und Steilufer liegen, lohnt sich so mancher Abstecher.
Von Eckernförde nach Noer
Auf Höhe des Südstrandes verläuft der Ostseeküsten-Radweg parallel zur Bundesstraße. Ganz am Ende des Strandes ist in dem schönen, reetgedeckten Haus das Restaurant Treib-Gut. Hier kann man auf der Terrasse an rustikalen Holztischen und nur einen Steinwurf vom Wasser entfernt gemütlich sitzen und sich für die Weiterfahrt stärken. Gekocht wird auf hohem Niveau und auf der Speiskarte stehen neben Fisch- und Fleischgerichten und auch eine ganze Reihe an vegetarischer oder sogar veganer Speisen. Danach geht es für ungefähr zwei Kilometer durch das Wäldchen Schnellmarker Holz. Obwohl der Wald an der längsten Stelle gerade mal 2,5 Kilometer misst, so ist er doch das größte Reststück des Dänischen Wohlds zwischen Eckernförde und Kiel. Nach dem Wald kommt der Radweg wieder an die Bundesstraße, um dann kurz darauf in Schnellmark nach Norden abzuzweigen. Die nächsten Kilometer radelt man auf einem separaten Radweg direkt neben der Landstraße L285, die auch „Bäderstraße“ genannt wird. Die Landstraße und der Radweg verlaufen mit ungefähr einem Kilometer Abstand parallel zur Küste. Immer wieder schweift der Blick über die Felder bis zum Blau der Ostsee. Es lohnt sich, einen kurzen Abstecher nach links zur Küste zu machen. Die erste Gelegenheit bietet sich mit dem Dorf Aschau. Wenn man durch das Dorf hindurchfährt, kommt man zu einer künstlich angelegten Lagune, die als kleiner Hafen genutzt wird. Die Lagune ist zur Meerseite von zwei Sandbänken umschlossen, die nur eine knapp drei Meter breite Verbindung zum Meer offen frei lassen. Auf einem der Sandbänke liegt der Minicampingplatz Aschauer Lagune, dessen Slogan treffend „schöner geht (fast) nicht“ lautet. Der nächste Abstecher bietet sich in Lindhöft an. Dort nimmt man am Ortsanfang den Strandweg und trifft dann beim Campingplatz auf den schönen Sandstrand. In Lindhöft liegt mit dem Lindhof das Versuchsgut für ökologischen Landbau der Universität Kiel. Wieder ein paar Kilometer weiter gibt es in Noer die Möglichkeit, der Straße durch das Dorf bis zum Strand zu folgen. Auch hier liegt ein Campinglatz direkt am Wasser. Im Anschluss daran ist das Naturschutzgebiet Bewaldetet Düne. Hier kann man alle Entwicklungsstadien einer Düne sehen. Am Spülsaum wird der vom Wasser angeschwemmte Sand abgelagert und von Pionierpflanzen wie der Salzmiere und der Strandmelde besiedelt. Wachsen die Sandanlagerung, finden zuerst Süß- und Sauergräser und später Sträucher wie Schlehe und Weißdorn eine gute Lebensgrundlage. Letztendlich setzen sich Bäume durch. An der Außenseite wird derweil wieder Sand angespült, so dass sich die ganze Entwicklung kontinuierlich fortsetzt.
Schwedeneck
Der Radweg verläuft weiter neben der Landstraße entlang. Folgt man der Beschilderung zum Gröhnwold Campingplatz, wird man mit dem Fahrrad direkt zum Strand geleitet. Der Campingplatz gehört zur Gemeine Schwedeneck, die sich aus 13 kleinen Ortschaften und Gemarkungen zusammensetzt. Eine eigentliche Ortschaft Schwedeneck sucht man aber vergebens. Vielmehr geht der Name auf frühere Zeiten zurück, als Dänen und Schweden um die Vorherrschaft an der Ostsee kämpften. In Krusendorf zweigt der Radweg von der Landstraße ab. Von da an radelt man auf einer kleineren Straße ohne viel Autoverkehr weiter. Im Dorf gibt es ein Gasthaus und die aus Backsteinen gebaute, schöne Dreifaltigkeitskirche. Nimmt man in der Ortsmitte von Krusendorf linkerhand die Strandstraße, kommt man – nomen est omen – im Ortsteil Jellenbek ans Meer. Am Rande des Ortes sind die Überreste der Jellenbeker Katharinenkirche zu sehen. Sie wurde 1317 erbaut, als es an dieser Stelle noch ein Fischerdorf gab. Das Dorf wurde 1650 aufgegeben und die Kirche stand einsam an der Steilküste, deren Abruchkante durch die ständige Erosion immer näher kam. Als 1737 die Dreifaltigkeitskirche als Ersatzbau fertig war, wurde die Katharinenkirche abgerissen. Die ersten Fundamentsteine stürzten schon auf den Strand, als die Universität Kiel 2010 mit Ausgrabungen an den Überresten der Kirche begann. In Krusendorf fährt man geradeaus weiter und kann Surendorf nicht verfehlen. Es ist die größte Ortschaft von Schwedeneck. Hier findet man einen Supermarkt, eine alteingesessene Bäckerei und sogar einen Turn- und Sportverein mit außergewöhnlich vielen Abteilungen. Die fast schon obligate Stichstraße zum Strand und zur Steilküste zweigt nach dem Supermarkt ab. Auf ihr erreicht man den genauso obligaten Campinglatz, der direkt am breiten Strand liegt. Neben dem Platz gibt es auch ein Restaurant mit Terrasse und Meerblick. Der Strand ist in der Saison auch bei Tauchern (Tauchschule) und Kitsurfern beliebt. Die Seebrücke westlich des Strandes gehört zur Wehrtechnischen Dienststelle für Schiffe und Marinewaffen, Maritime Technologie und Forschung (WTD 17) und kann nicht betreten werden.
Wir radeln weiter nach Dänisch-Nienhof, das wir nach knapp zwei Kilometern erreichen. Etwas versteckt liegt mit dem StrandHaus Schwedeneck eine richtige Perle an der Ostsee. Die Lage unterhalb der Steilküste und direkt am Strand ist wirklich einmalig schön! Das Innere des Gastraums ist hell und schlicht und lenkt nicht vom tollen Ausblick ab. Hier kann man sich von der mediterranen, spanischen Küche verwöhnen lassen. Bei schönem Wetter natürlich auf der Holzterrasse, die nur einen Steinwurf vom Spülsaum der Ostsee entfernt ist. Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass man von der Landstraße links abbiegen muss (Strandstraße!), um zum StrandHaus zu kommen. Das letzte Stück des Weges geht durch den Laubwald bis an die Steilküste. Der Wald steht hier auf einem inaktiven Riff, das zurzeit durch den Baumbestand weitgehend vor Erosion geschützt ist. Einen Kilometer weiter auf Höhe des Dorfes Stohl sieht es schon wieder ganz anders aus. Hier nagen die Stürme an der Steilküste, der Sand wird abgetragen und durch die Strömung westlich davon wieder an den Strand gespült. Stohl ist der letzte Ortsteil von Schwedeneck. Passend zur Steilküste gibt es eine gleichnamige Gaststätte. Eine Holztreppe führt hinunter zum teils steinigen Strand.
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