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Inzigkofen
Etwas oberhalb des Tals der jungen Donau erhebt sich die schmucke Gemeinde Inzigkofen. Der Weg hinauf ist recht anstrengend und windet sich in zahlreichen Serpentinen durch einen lichten Laubwald. Oben angekommen werden Sie aber ziemlich schnell feststellen, dass sich die Mühe auf jeden Fall gelohnt hat, denn es warten zahlreiche Sehenswürdigkeiten auf Sie, zu denen beispielsweise das ehemalige Kloster und der Fürstliche Park gehören.
Direkt am Donauradweg, ca. einen Kilometer vor dem Ortseingang von Inzigkofen, liegt dieser idyllische Pausenplatz. Die Bank lädt förmlich zu einer kurzen Pause ein, und nachdem Sie wieder zu Atem gekommen sind, können Sie von hier aus eine kurze Wanderung zum ca. 200 m entfernten Aussichtspunkt "Känzele" unternehmen, der mit einem herrlichen Blick über das Donautal lockt. Oder Sie machen einen kleinen Abstecher zu den Inzigkofener Grotten, die die Donau hier aus dem Fels gespült hat. Sowohl das Känzele als auch die Grotten sind allerdings auch von Inzigkofen aus bei einem Rundgang durch den Fürstlichen Park zugänglich.
Ehemaliges Kloster Inzigkofen
Dieser Übersichtsplan des ehemaligen Klosters Inzigkofen befindet sich direkt an der Radstrecke und zeigt eindrucksvoll, wie weit sich der Gebäudekomplex und die dazugehörigen Ländereien ausdehnen. Ins Leben gerufen wurde das Kloster im Jahre 1354 als Augustinerfrauenchorstift. Dieses hatte bis 1802 Bestand, und nachdem die letzte Nonne im Jahre 1856 verstorben war, standen die Gebäude über einen längeren Zeitraum hinweg leer, bis sie nach einem kurzen Intermezzo als Lager für den weiblichen Reichsarbeitsdienst schließlich ab 1948 von der Volkshochschule Inzigkofen als Unterrichtsräume für die Erwachsenenbildung genutzt wurden. Da alle Räumlichkeiten seit der Stillegung des Klosters kaum verändert worden waren, galt das ehemalige Kloster Inzigkofen bis zum Jahre 2004 als besterhaltene Klosteranlage in ganz Südwestdeutschland. Durch die umfassenden Sanierungsarbeiten in den Jahren 2004 bis 2007 ging dieser Status jedoch verloren.
Dieser schöne Blick auf die äußere Mauer des ehemaligen Klosters von Inzigkofen und die 1729 entstandene Einsiedlerkapelle, in deren Gruft die Herzogsfamilie von Mecklenburg-Strelitz ihre letzte Ruhestätte gefunden hat, bietet sich Ihnen, nachdem Sie den steilen Anstieg hinauf nach Inzigkofen bezwungen haben und sich dem Ort auf dem Donauradweg nähern. Die Kapelle ist eine von insgesamt fünf Inzigkofer Kapellen, die sich überwiegend im Dorf sowie auf dem Klostergelände befinden. Lediglich die im Fürstlichen Park gelegene Meinradskapelle steht etwas außerhalb.
Im ehemaligen Kloster Inzigkofen angekommen, können Sie sich bei Bedarf zunächst einmal angemessen stärken, ehe Sie sich auf einen Rundgang über das Klostergelände begeben und beispielsweise den Kräutergarten, das Bauernmuseum und/oder das Klostermuseum erkunden. Außerdem ist das Kloster ein idealer Ausgangspunkt für einen Besuch im Fürstlichen Park, denn bei der Gaststätte "Parkstüble" können Sie Ihr Fahrrad unbesorgt stehen lassen und sich von dort aus zu Fuß auf den Weg durch das romantische Parkgelände machen, das auf Initiative der Fürstin Amalie Zephyrine von Hohenzollern beidseits der Donau angelegt wurde.
Die ehemalige Stiftskirche St. Johannes Baptist entstand im Jahre 1780 durch eine vom Haigerlocher Baumeister Christian Großbayer vorgenommene, frühklassizistische Überformung der frühbarocken Vorgängerkirche. Damit stellt das heutige Kirchengebäude den insgesamt vierten Nachfolgerbau der ersten, im Jahre 1388 angelegten Klosterkirche dar. Dieser wurde im Jahre 1484 ein Glockenturm hinzugefügt, auf dessen Unterbau der heutige Kirchturm noch immer steht. Auch der hinter der Kirche gelegene Nonnenfriedhof, der im Jahre 1665 geweiht wurde, ist bis heute erhalten und kann besichtigt werden.
Die Nonnenempore der Inzigkofer Klosterkirche
Zu den Highlights der Innenausstattung der ehemaligen Klosterkirche St. Johannes Baptist gehört neben dem barocken Hochaltar, der die Himmelfahrt Marias zeigt, in erster Linie die Nonnenempore. Sie sollte die strenge Klausur der Nonnen gewährleisten, die diese sich selbst auferlegt hatten, und wird durch ein prachtvolles Gitter vom restlichen Innenraum der Kirche abgetrennt. Besagtes Nonnenemporengitter wurde um 1780 in zeitintensiver Handarbeit von den Augustinerinnen aus Draht, Pappmaché und Holz hergestellt und strotzt nur so vor prachtvoller, christlicher Symbolik. Der in der Mitte stehende Apfelbaum, an dem Christus gekreuzigt wurde, verweist auf den Zusammenhang zwischen dem Sündenfall im Paradies und dem Tod Jesu, während die zwölf Apostel mit den dazwischen stehenden Weinstöcken an Jesu Aussage "Ich bin der Weinstock, Ihr seid die Reben" erinnern und damit das Zusammengehörigkeitsgefühl begründen, das jede religiöse Gemeinschaft verbindet. Zwischen den Weinstöcken befinden sich immer wieder kunstvolle, im Zopfstil gestaltete Vasen, in denen nicht weniger prächtige Rosenzweige stehen. Und an der Brüstung der Nonnenempore sind die Wappen mehrerer Adelsgeschlechter angebracht, die einen mehr oder weniger engen Bezug zum einstigen Kloster Inzigkofen hatten, darunter beispielsweise Hohenzollern, Fürstenberg und von Reischach. All diese Bestandteile machen das Nonnenemporengitter von Inzigkofen zu einer bedeutenden Sehenswürdigkeit an der Oberschwäbischen Barockstraße.
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